Die Altstadt von Recklinghausen spiegelt in ihrer baulichen Struktur und ihren Denkmälern eine tausendjährige Geschichte wider. Die besonderen Qualitäten der verschiedenen Teilbereiche der Altstadt, insbesondere die kleinteilige, historische Bebauung und die Struktur der öffentlichen Plätze, Straßen und Gassen machen den besonderen Reiz dieses identitätsstiftenden Raumes Recklinghausens aus.
Stadtbilder sind seit jeher Gegenstand stadtplanerischer Zielsetzungen. Das Bild der Stadt ist jedoch immer subjektiver Eindruck und Produkt einer Wechselbeziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Es gibt daher nicht das eine Stadtbild – vielmehr werden bauliche und räumliche Strukturen sowie kulturelle, soziale und funktionale Aspekte individuell wahrgenommen, abstrahiert und verarbeitet. Das Stadtbild ist eine einzigartige Sichtweise des urbanen Raumes. Diese individuellen Wahrnehmungen der städtischen Realität und der Schönheit der Stadt sind für die Entwicklung der gesamten Stadt und daher als städtische Planungsaufgabe, von großer Bedeutung:
Im Wettbewerb der Städte hängt die Attraktivität eines Standortes zunehmend mehr davon ab, wie sich Räume und Straßenzüge präsentieren. Vermehrt soll das Stadtbild identifikationsstiftend wirken und gemeinsame Ziele über das Einzelgebäude hinaus entwickeln sowie zur Verständigung über städtebauliche Qualitäten bei einer Vielzahl von Einzelinteresse dienen. Der Stadtbildplan soll als Ergebnis eines zielgerichteten Veränderungsprozesses, statt als Zufallsprodukt, reizvolle Räume von hohem Gestaltwert und großer Aufenthaltsqualität sichern und entwickeln. Diese sind entscheidend dafür, die Altstadt und den Bereich der Wälle als Mittelpunkt städtischen Lebens zu qualifizieren.
Das Ziel des Stadtbildplanes ist nicht der städtebauliche oder architektonische Entwurf. Vielmehr werden Leitlinien für die ästhetische Altstadtentwicklung erarbeitet. Solche Leitlinien zielen nicht auf historisierende Rekonstruktions-Projekte ab, sie sind Hilfsmittel, um einen zielorientierten Veränderungsprozess zu begleiten. Der Stadtbildplan bildet einen unverbindlichen, vorbereitenden Rahmen für zukünftige Planungsprozesse. Die Zielgruppen und angesprochenen Interessensgruppen sind dementsprechend vielfältig: Eigentümern, Investoren und Bauherren dient der Stadtbildplan als Orientierungsmaßstab. Die Verwaltung nutzt diese gestalterischen Empfehlungen als Entscheidungshilfe und, um Entwicklungsspielräume zu erkennen und zu entwickeln. Für die Politik dient der Stadtbildplan und die Diskussionen im Entscheidungsprozess als Grundlage für die weitere Entscheidungsfindung und als fundierte Basis für die Altstadtentwicklung.
Ort
Recklinghausen (D)
Auftraggeber
Stadt Recklinghausen
Beauftragung
Stadtbildplan, Gestaltungssatzung
Planungszeitraum
2012-2014
Planungsumfang
Gesamtfläche Innenstadtbereich
Team
SDS Utku
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