Markt in Würselen

Die im Westen und Osten des Plangebietes vorhandenen Grünräume werden über eine „grüne Spange“ miteinander verklammert, in die auch die Haltestelle für die Euregio-Bahn eingebettet ist. Somit wird der Stadtgarten im Stadtkontext stärker erlebbar. Zudem wird eine deutliche Unterbrechung in der städtebaulichen Struktur geschaffen. Das Grün des Zentralfriedhofes setzt sich nach Osten fort und bildet im Süden der St.-Sebastian-Kirche einen „grünen Kragen“. Durch diese Grünverbindungen werden räumliche Zäsuren in den Stadtraum eingefügt und damit die einzelnen Stadträume stärker voneinander abgegrenzt.

Das vorhandene Funktionsgefüge, bestehend aus der Hauptachse Kaiserstraße-Markt und einem untergeordneten Wegesystem, das sich aus einer Verbindung der öffentlichen Nutzungen ergibt, wird weitergeführt.

Der Markt wird als zentraler Stadtraum aufgefasst, der sich bewusst gestalterisch von den angrenzenden öffentlichen Räumen abhebt. Der Gestaltidee liegt eine historische Zonierung zugrunde, die zwischen Vorbereichen an den Häusern und dem Straßenverlauf unterschieden hat. Die Vorbereiche werden als Gehbänder neu interpretiert und machen die Parzellenstruktur ablesbar. Diese Bänder können, entsprechend der angrenzenden Gebäudenutzung, als Flächen für Außengastronomie in Anspruch genommen werden. Eine durchgehende Wasserlinie, die als Wasserbalken das Gefälle in dieser Platzsituation zum Ausdruck bringt, begrenzt die Fahrbahn im Osten und dient gleichzeitig als belebendes Spielelement.

Die vorgenommene Raumbildung durch neue Baukörper orientiert sich stark an historischen Raumproportionen. Den nördlichen Abschluss des Marktes bildet ein „schwebendes“ Stadtdach, das auf dem Standort eines ehemaligen Schulgebäudes errichtet wird. Ähnlich einer Membran definiert es eine Grenze, die zugleich den Blick weiterleitet. Die Überdachung, in Verbindung mit einem Kiosk, bietet an dieser zentralen Stelle neue Aufenthaltsqualitäten. Im Bereich des Stadtdaches überlagern sich unterschiedliche Richtungen und Funktionen.  Durch die zusätzlichen raumbildenden Gebäude wird eine Steigerung der perspektivischen Wirkung, eine Betonung der Sichtachse auf die Kirche und damit ein interessantes Wechselspiel aus Enge und Weite erzeugt.

Ort

Würselen (D)

Auftraggeber

Stadt Würselen

Beauftragung

Innenstadtgestaltung

Planungszeitraum

2002-2009

Planungsumfang

12.000 qm

Team

lad+ Landschaftsarchitektur Diekmann